Dieser
Artikel ist in der Gemeindeinfo 2017/1 erschienen
Die letzte
Saison
Es waren
spannende Jahre
Kabarett, Theater,
Chansons, Poetry Slam und Zauberei – für all das und noch viel
mehr stand 38 Jahre lang der Kulturgöpel. Im März geht die letzte
Vorführung über die Bühne und eine Erfolgsgeschichte zu Ende.
Während
fast vier Jahrzehnten bereicherten die Anlässe des Kulturgöpels im
Kipferhaus das Leben in unserer Gemeinde. Was zunächst klein
begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer
Veranstaltungsreihe, die nicht nur bei den Zuschauern, sondern
auch bei den Künstlern grossen Anklang fand.
Das
engagierte Kulturgöpel-Team, die bunte Vielfalt des Programms, die
aufmerksame Betreuung der Darsteller, das stilvolle Ambiente und
nicht zuletzt das begeisterungsfähige Publikum trugen alle ihren
Teil zum Gelingen bei.
Abwechslungsreiche
Tätigkeit
Langweilig
wurde es dem Frauenteam rund um Elsbeth Lenggenhager, die den
Kulturgöpel damals mit ins Leben gerufen hatte, nie. Die
Vorbereitung einer Kulturgöpel-Saison begann jeweils schon Monate
vor dem ersten Anlass. Auf der Schweizer Künstlerbörse in Thun, wo
sich rund dreihundert Darsteller mit Kurzprogrammen oder an
Informationsständen vorstellen, ergab sich regelmässig die
Gelegenheit, nach geeigneten Künstlern Ausschau zu halten und neue
Kontakte zu knüpfen. So war gewährleistet, dass neben bekannten
und bewährten Künstlern auch immer wieder neue Gesichter im
Programm auftauchten und für frischen Wind und reichlich
Abwechslung sorgten.
Die
Auswahl eines facettenreichen Programmes mit einem ansprechenden
Mix verschiedener Stilrichtungen für jeden Geschmack war die eine
Herausforderung. Daneben galt es aber auch, 7 viele andere
organisatorische Arbeiten zu bewältigen: dazu gehörten
beispielsweise die Werbung, der Verkauf der Abonnements und der
Einzeltickets, die individuelle Begrüssung der Besucher, die
Platzierung der Gäste, die persönliche Betreuung der Künstler, das
liebevolle Schmücken des grossen Saals im Kipferhaus, der
Getränkeverkauf oder die Buchhaltung.
Keine
Nachfolgerinnen
Über all die
Jahre hinweg organisierte ein Team von jeweils 4 bis 6 Frauen die
kulturellen Anlässe des Kulturgöpels. Insgesamt engagierten sich
in dieser ganzen Zeit rund 15 Frauen in dem Projekt. Die meisten
von ihnen waren langfristig mit dabei und haben den Kulturgöpel
mit viel Herzblut und Arbeitseinsatz zu dem gemacht, was er bis
zuletzt war: zu einer Reihe spannender kultureller
Veranstaltungen, die Leben in die Gemeinde brachten und den
Horizont der Besucher erweiterten.
Aber wie das
so ist mit der Freiwilligenarbeit: Es wird immer schwieriger
Menschen zu finden, die bereit sind, sich auf ehrenamtlicher Basis
zu engagieren. Seit einigen Jahren bereits hatte das bestehende
Team Ausschau nach jüngeren Frauen gehalten, die bereit gewesen
wären, Verantwortung für die Veranstaltungsreihe zu übernehmen.
Obwohl sich einige Helferinnen gefunden hätten, konnte doch
niemand motiviert werden, das neue Team zu leiten. So muss nun
schweren Herzens die Konsequenz gezogen werden: den Kulturgöpel
wird es in Zukunft nicht mehr geben.
Bleibende
Erinnerungen
Den
Kulturgöpel-Frauen, die demnächst ihre letzte Saison abschliessen
werden, fällt der Abschied von ihrer langjährigen und spannenden
Tätigkeit nicht leicht und sie werden sicher so einiges vermissen.
Der Kontakt zu den Künstlern und die einzelnen Vorstellungen waren
immer sehr spannend und haben ihnen persönlich viel gegeben. In
drei Gästebüchern haben sich die Darsteller oft auf sehr
persönliche und rührende Art verewigt. Beim Durchblättern kommen
die alten Erinnerungen wieder auf: da waren schon einige Momente
dabei, die sicherlich nie in Vergessenheit geraten werden.
Elsbeth Lenggenhager (rechts)
und Monique Schenk schwelgen in Erinnerungen beim Betrachten
eines der Gästebücher
Die Frauen
waren ein eingespieltes Team. Zusammen sind sie durch dick und
dünn gegangen, konnten sich fast blind aufeinander verlassen,
mussten gemeinsam so manche unkonventionelle Lösung finden,
spontane Wünsche der Künstler erfüllen oder kurzfristig irgendwo
einspringen oder etwas umorganisieren. Die Freude an ihrer Arbeit
haben sie bis heute nicht verloren. Nun dürfen sie auf eine lange
Reihe verschiedener Veranstaltungen zurückblicken und sich der
Anerkennung und des Dankes ihres treuen Publikums, das ihnen sehr
ans Herz gewachsen ist, gewiss sein. Und, ist dies nun wirklich
das Ende des Kulturgöpels? In dieser Form sicher. Aber wer weiss,
vielleicht braucht es ein Ende, damit in Zukunft wieder etwas
Neues entstehen kann?
Gästebucheintrag von Franz
Hohler, Marco Zappa und Michel Bühler.